Das Kärntner Landeswappen
Das historische Wappen Kärntens ist das einzige unter den Wappen der österreichischen Bundesländer, das im Landesgesetzblatt mit Helm, Helmzier und Helmdecken dargestellt wird: in von Gold und Rot gespaltenem Schild vorne drei übereinander gestellte, schwarze, rot bezungte und rot bewehrte schreitende Löwen, hinten ein silberner Balken; auf dem Schild ist ein golden gekrönter Turnierhelm mit rot-goldenen Helmdecken gestellt, der zwei goldene Büffelhörner trägt, die außen mit je fünf goldenen Stäbchen besteckt sind, von denen rechts je drei schwarze, links je drei rote Lindenblätter herabhängen. Im allgemeinen wird aber als Kärntner Wappen nur der Wappenschild geführt, da der Helm mit Decken und Kleinod die Proportionen der Darstellung zusammen mit anderen Wappen in der Regel sprengt.
Das ursprüngliche Kärntner Wappen, wie es die Spanheimer in ihrem Herzogssiegel führten, war ein schwarzer heraldischer Panther in Silber beziehungsweise aus Zobelpelzwerk auf Hermelin.
Über den genauen historischen Werdegang des Kärntner Wappens existieren verschiedene Auffassungen. Eine quasi "offizielle" Version der Entstehung findet sich in den Erläuterungen zum Kärntner Wappengesetz 1985 in Form eines vom ehemaligen Direktor des Kärntner Landesarchivs, wirkl. Hofrat Dr. H. Wiessner, verfaßten Abrisses, der auch schon im Entwurf des Gesetzes zum Schutz des Kärntner Landeswappens aus dem Jahr 1955 (LGBl. Nr.1/1956) enthalten war. Wiessner schreibt (Z. Zl. Verf.-148/1/1985): |
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"Herzog Ulrich III. bediente sich, um seinen Ansprüchen auf das durch den Tod Friedrichs des Streitbaren 1246 freigewordene babenbergische Erbe schon äußerlich Ausdruck zu verleihen - sein Vater, Herzog Bernhard, war der Sohn der Babenbergerin Agnes, der Tochter Heinrich II. von Österreich und Schwester Herzog Heinrichs I. von Mödling, Herzog Ulrich III. selbst war in erster Ehe mit Agnes, der Witwe des letzten Babenbergers, in zweiter Ehe mit Agnes, der Großnichte Friedrich des Streitbaren vermählt - seit 1246 nicht mehr des alten Kärntner Pantherwappens (schwarzer Panther auf weißem Hintergrund), sondern eines kombinierten Wappens, das auf der vorderen Hälfte (vom Beschauer links) das Wappen der in Mödling seßhaften babenbergischen Secundogenitur - die babenbergischen Löwen in Dreizahl - auf der hinteren Hälfte (vom Beschauer rechts) den halben Schild von Österreich, den Bindenschild, aufwies. |
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Als nach dem Tode Ulrichs III. am 27. Oktober 1269 sich König Ottokar II. von Böhmen auf Grund des Podiebrader Vertrages vom 4. Dezember 1268 auch Kärntens bemächtigte, bewog ihn die alte Gleichheit des kärntnerischen und steirischen Wappens - nämlich des Pantherwappens -, dieses völlig aufzugeben und den Schild mit den drei Löwen und der Binde als Kärntner Landeswappen zu designieren. |
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Der aus dem gekrönten Helm hervorwachsende Pfauenstoß des damaligen Wappens ging auf das österreichische Vorbild zurück. Herzog Meinhard mußte im Kärntner Wappen den gekrönten Helm abtun, da er nicht Rechtsnachfolger der Babenberger war und damit Successor des unter Friedrich dem Streitbaren projektierten Königreiches Österreich-Steier. Er ersetzte den gekrönten Helm durch den Herzoghut, dessen Krempe mit Lindenblättern behangen war. |
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Nach dem Anfall Kärntens an die Habsburger - 1335 - und damit im Spätmittelalter den österreichischen Ländern der Habsburger zugehörig ("Herrschaft zu Österreich") trat an die Stelle des Herzoghutes wieder der gekrönte Turnierhelm. Weil dadurch die Wappenkleinode Tirols und Kärntens gleich waren, erwies es sich 1363 durch den Anfall Tirols an Österreich als notwendig, für Kärnten einen neuen Helmschmuck zu schaffen, und so wies man nun dem Kärntner Wappen die goldenen Büffelhörner zu, außen mit je fünf goldenen Stäbchen besteckt, deren jedes mit drei rechts schwarzen, links roten Lindenblättern behängt erscheinen. Dabei verschwand auch der vom österreichischen Wappen übernommene Pfauenfederstoß, der aus dem Helm hervorwuchs. In dieser Form ist das Kärntner Wappen bis auf den heutigen Tag auf uns gekommen. Die Kärntner Landesfarben - gelb, rot, weiß - sind dem Wappen entnommen." |
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Ulrichs
III. Bruder Philipp, erwählter Erzbischof von Salzburg,
führte den ursprünglichen Spanheimer Panther als
Anspruchswappen weiter. Mit seiner Niederlage gegen Ottokar und
seinem Tod im Exil erlosch jedoch das Pantherwappen endgültig. |
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Gust.
A. Seyler, Kgl. Preuß. Geh. Rechnungsrat, der Bearbeiter des
"J. SIEBMACHER`S grosses und allgemeines WAPPENBUCH, 1. Band
1. Abt. 4. Teil, Wappen der deutschen Souveraine und Lande, Neue
Folge, Nürnberg, 1921", schreibt ebendort zur
Entstehungsgeschichte des Kärntner Wappens unter dem Titel
"Die Spanheimischen Verwandten in Kärnten...." auf
Seite 69 bis 70: |
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Die Wappengeschichte des Landes wird dadurch wesentlich
vereinfacht, weil wir die Gewißheit haben, dass dieses Haus,
und zwar Herzog Hermann † 1181, der Schöpfer des
Wappens zunächst für sich und seine Nachkommen gewesen
ist. |
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Zuerst
in einem Reitersiegel des Herzogs Hermann († 1181) einer
Urkunde von 1173 angehängt, zeigt sich im Schilde das
sogenannte Pantier, welches fortan als Wappen des Herzogtums
Kärnten Geltung hat, und von den Nachkommen des Herzogs
Heinrich geführt wird. |
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Jan Enenkel beschreibt den Helmschmuck, welchen Herzog Ulrich III. von Kärnten in dem Treffen bei Laa (1246) getragen hat: Daz
warn zwei horn hermein |
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D.
h. zwei dichte Büsche von Pfauenfedern, die wie Hörner -
nach außen schräg - auf den Helm gesetzt waren. |
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"Qui dum, sicut ab antiquo ad eum devenerat, panthere figura in signis militaribus uteretur, conformis in hoc principatui Styriensi, Fridericus dux Australis hoc ferre non valens, clypei et armorum Australium dimidiacione sibi indulta, priori abolita, eum dimisit. Cui ex origine stirpis, ut dicitur, de qua pater suus ex materno sanguine processerat, texuit reliquam partem, scilicet trium leoniculorum, et sic clypeum et armorum suorum effigiem integravit." |
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Das
Geschlecht, aus welchem der Vater des Herzogs von mütterlicher
Seite abstammte, war das der babenbergischen Herzöge von
Oesterreich, welche zwei Löwen übereinander im Schilde
geführt haben. Albo
Carinti duo nigri stare leones, |
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Also
zwei schw. Löwen in S., und einen g. Balken in R. haben die
Herzoge von Kärnten damals geführt. Nach A. v.
Siegenfeld liegt hier eine absichtliche Vertauschung der Metalle
bei der Schaffung des neuen Schildes vor. Dagegen spricht, dass
ein gleichzeitiger deutscher Dichter das Schildzeichen in den
richtigen Farben kennt: |
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Ulrich III. v. Spanheim (t 1296) führt in seinen seit 1247 vorkommenden Siegeln, in deren Umschriften er sich "Sohn des Herzogs von Kärnten" (SIGILLVM VLRICI FILII DVCIS KARINTHIE) nennt, den gespaltenen Schild, darin vorn drei Löwen übereinander, hinten ein Balken. Die Zahl der Löwen ist (selbstverständlich behufs Ausfüllung des Raumes) auf drei erhöt. Als er nach dem Tode seines Vaters (1256) selbst die Regierung des Landes übernommen hatte, nahm er alsbald den Pantierschild wieder auf. Er bekräftigt 1257 eine auf dem Schlosse in Carniola bei Werdeneck gegebenen Urkunde [Mon. boica V, 47] mit seinem Reitersiegel, in welchem der Reiter, nach rechts gekehrt am linken Arm den Pantierschild, in der rechten Hand eine Lanzenfahne (deren Bild nicht erkennbar ist), auf dem Helme ein aus sieben langen Federn zusammengesetztes Kleinod trägt. |
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Eine Zeichnung des
Siegels nach einem Abdrucke von 1269 gibt den Helm gekrönt,
mit dem Federkleinod, in welchem jedoch Pfauenfedern nicht
erkennbar sind [siehe Wappentafel oben]. |
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Als
nach dem Tode des Herzogs Ulrich III. von Kärnten (1269)
König Otakar II. von Böhmen sich in den Besitz des
Landes Kärnten setzte, adoptierte er für sein
Majestätssiegel das neue Schildzeichen von Kärnten, den
gespaltenen Schild, darin vorn drei Löwen untereinander,
hinten ein Balken; damit war diese Zusammenstellung zum
Landeswappen von Kärnten gestempelt. |
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Schild
und banir sin was gelich |
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Ich gebe noch das Wappen "Herzog von Kärnten" nach dem W.-B. des Persevanten Hans Ingeram v. 1459 (in der Fideikommißbibliothek der freiherrl. Familie v. Cotta) bekannt: Gespalten g. r., vorn die drei schreitenden schw. Löwen, hinten s. Balken. Gekrönter Helm: zwei g. Büffelhörner besetzt an der Außenseite mit je sechs r.-schw. Querstäbchen, von denen je drei r.-schw. Blätter herabhängen. Decken: r. s. [siehe Wappentafel rechts]." |
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